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Für Dich und Dein Pferd

Was Du über Strahlfäule beim Pferd wissen solltest
(und wie Du sie vermeiden oder mit natürlichen Mittel bekämpfen kannst)

Stephan Philos, Hufbeschlagschmied

Wer ist Schuld an Strahlfäule? Das Wetter oder der Schmied?

Ich habe in den letzten Jahren viel auf Facebook und Instagram über Strahlfäule gepostet und zu diesem Thema Anzeigen geschaltet.
Ohne zu übertreiben habe ich mehrere tausend Kommentare bekommen und die meisten auch gelesen.
Dabei hatte ich den Eindruck, dass die Schuld an Strahlfäule vor allem das Wetter und der Hufschmied tragen.

Das Wetter, weil es Matsch erzeugt in dem die Pferde stehen und dadurch die Hufe faulen lässt.

Der Hufbearbeiter, meist in Person des in der Regel entweder unfähigen oder wahlweise unmotivierten Hufschmiedes, der den Huf so schlecht bearbeitet, dass der Strahl einfach faulen muss. 

Man muss also nur den Matsch beseitigen und die Hufe von einem fähigen Hufbearbeiter bearbeiten lassen und schon ist das ganze Problem Geschichte!

Es wäre schön, wenn es so einfach wäre! Ja, man kann als Hufbearbeiter Strahlfäule hervorrufen, wenn man einen Huf dauerhaft falsch bearbeitet. Und ja, Matsch kann unter bestimmten Umständen Strahlfäule begünstigen (s.u.).
Aber nein, dies sind bei weitem nicht die einzigen und meiner Meinung nach noch nicht einmal die häufigsten Ursachen.

In den mehr als 25 Jahren meiner Tätigkeit als Hufschmied habe ich schon tausende von Pferden mit Strahlfäule gesehen und viel Ursachenforschung betrieben und weiß daher, wovon ich rede.

In diesem Artikel liest Du:


- wie Du vorhandene Strahlfäule bekämpfst
- wie Du Strahlfäule vorbeugen kannst
- welche Ursachen es für Strahlfäule gibt
- wie Ammoniak den Huf schädigt
- warum Myrrhe besonders gut gegen Strahlfäule ist
- NEU: Das Video mit den wichtigsten Arbeitsschritten und Infos

Wenn Du nicht alles lesen willst, öffne weiter oben das Inhaltsverzeichnis und suche Dir aus was Dich interessiert.
Ich empfehle aber alles zu lesen.

Strahlfäule beim Pferd erkennen und effektiv behandeln

Leidet Dein Pferd unter Strahlfäule, wirst Du es an einem unangenehmen, intensiven Geruch und einer auffällig vertieften mittleren Strahlfurche bemerken. Die Ursachen für Strahlfäule können vielfältig sein,dazu kommen wir weiter unten. Stellst Du diese Faktoren ab, kann sich der Huf mit der Zeit selbst regenerieren.

Falls Du den Heilungsprozess jedoch beschleunigen möchtest, kannst Du eine bewährte Methode anwenden, mit der Du in 8 von 10 Fällen schnell eine sichtbare Besserung erzielst.

Ein Mittel verwenden allein reicht nicht – so gehst Du richtig vor!

Strahlfäule bekämpfen-säubern

 Säubere die gesamte Hufunterseite sorgfältig, insbesondere den Strahlbereich. Nimm eine Mullkompresse, wickle sie um einen Mundspatel oder Eisstiel und reinige die mittlere Strahlfurche gründlich, indem Du den umwickelten Stiel mehrfach so tief wie möglich hindurchziehst. Anschließend die verwendete Kompresse entsorgen – der Spatel kann wiederverwendet werden.

Strahlfäule bekämpfen-Tinktur 1

Gib einige Tropfen einer geeigneten Strahlfäule-Tinktur direkt in die betroffene Strahlfurche.

Strahlfäule bekämpfen-tamponieren

Falte eine frische Mullkompresse zu einem schmalen Streifen. Drücke das erste Stück mithilfe des Spatels oder eines Hufkratzers so tief wie möglich in die Strahlfurche. Lege dann den Streifen in eine Richtung, drücke das nächste Stück hinein und wiederhole dies fächerartig, bis die Furche gut ausgefüllt ist. Dies gibt der Strahllederhaut den nötigen Bodendruck, um gesundes Horn nachzubilden.

mittlere Strahlfurche tamponiert

 Falls die Kompresse nicht komplett in die Furche passt, ziehe sie leicht heraus, schneide sie passend zu und drücke sie erneut fest hinein. Tränke die eingelegte Kompresse gründlich mit der Myrrhen-Strahl-Tinktur. Danach sollte Dein Pferd für etwa 10–15 Minuten an einem trockenen Ort stehen

 Die Kompresse kann so lange im Huf verbleiben, bis sie sich von selbst löst – spätestens jedoch nach drei Tagen sollte sie erneuert werden. Wiederhole diesen Vorgang, bis sich die Strahlfurche so weit geschlossen hat, dass die Kompresse nicht mehr hält. Um das Ergebnis zu stabilisieren, empfiehlt es sich, die Tinktur noch einige Zeit täglich weiter zu verwenden.

Mit dieser konsequenten Behandlung kannst Du die Strahlfäule Deines Pferdes effektiv bekämpfen.

Natürliches Strahlfäule-Mittel: Myrrhen-Tinktur als sanfte Behandlung

natürliche Myrrhe als Grundlage

 Für die Behandlung von Strahlfäule beim Pferd setze ich auf eine selbst hergestellte Tinktur aus Myrrhenharz mit Isopropanol als Lösungsmittel.
 Isopropanol, auch bekannt als Isopropylalkohol, hat in diesem Zusammenhang einen entscheidenden Vorteil: Es schädigt die Haut nicht, sodass auch die empfindliche Strahllederhaut nicht beeinträchtigt wird – selbst wenn der Strahl so faul ist, dass diese freiliegt. Du kennst Isopropanol vielleicht aus gängigen Hände- und Hautdesinfektionsmitteln, denn es wird häufig zur Desinfektion verwendet.

Myrrhe wird in der modernen Medizin noch immer als Mittel gegen Entzündungen der Mundschleimhaut geschätzt, was ihre Sanftheit gegenüber lebendigem Gewebe und empfindlichen Schleimhäuten unterstreicht. Bekannt aus der biblischen Geschichte als eines der Geschenke der heiligen drei Könige – neben Gold und Weihrauch – war dieser wertvolle Naturstoff schon in alten Zeiten hoch angesehen. Die alten Ägypter nutzten Myrrhe als Bestandteil ihrer Essenzen zum Einbalsamieren von Verstorbenen.

Da Myrrhe ein Harz ist, haftet sie hervorragend an Oberflächen und bildet eine dünne, aber widerstandsfähige Schutzschicht. Diese Barriere hilft dabei, schädliche Mikroorganismen abzuwehren und trägt so zur Vorbeugung und Behandlung von Strahlfäule bei.

Mit dieser Myrrhen-Tinktur erhält Dein Pferd ein schonendes und effektives Strahlfäule-Mittel, das optimal zur Erhaltung gesunder Hufe beiträgt.

Wenn Du diese bewährte Tinktur ausprobieren möchtest, kannst Du sie hier Bestellen.

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Unverzichtbar: Ursachen der Fäule abstellen!

Die Bakterien, die für Strahlfäule verantwortlich sind, gehören zu einer Art, die am besten ohne Sauerstoffzufuhr gedeiht. Daher empfiehlt es sich, die Hufunterseite regelmäßig zu reinigen und den Hufbearbeiter zwischendurch erneut auf den Strahl schauen zu lassen, um eventuelles faules Horn zu entfernen und den erkrankten Bereichen einen möglichst freien Sauerstoffzugang zu verschaffen – ein wesentlicher Schritt, um Strahlfäule beim Pferd effektiv zu behandeln.

Einfluß der Genetik und Hufform

Ein Teil der Neigung zu Strahlfäule bei Pferden ist von Geburt an vererbt – etwa durch eine unzureichende Hornqualität oder einen Hufform, der die Entwicklung der Strahlfäule begünstigt. Besonders anfällig sind Pferde mit steil und engen  Hufen, da der Strahl hierbei meist weit vom Boden entfernt liegt und der natürliche Abrieb der äußersten Hornschicht somit kaum zur Selbstreinigung beiträgt. Gleichzeitig wird die Strahllederhaut durch die eng stehenden Trachtenwände eingeengt und möglicherweise nicht optimal durchblutet, was zu einer verminderten oder minderwertigen Hornbildung führt.

Der Ursprung dieser steilen, engen Hufe liegt in einer steilen Fesselung, die aus anatomischen Faktoren resultiert – wie der Länge und Elastizität der Sehnen und Muskeln, insbesondere auf der Beugeseite des Beines, sowie der Form der Knochen und Gelenkflächen sowie der Länge des Fesselbeines.

Genetisch bedingte Faktoren lassen sich nicht vollständig verändern. Du kannst jedoch versuchen, die Hornqualität durch gezielte Nahrungsergänzung, optimale Hufpflege und viel Bewegung zu verbessern, während Dein Hufbearbeiter bestrebt sein kann, den Hufen eine optimale Entfaltung zu ermöglichen. Letztlich werden diese Maßnahmen jedoch nur innerhalb der vererbten Grenzen wirken. Für eine erfolgreiche Strahlfäule-Behandlung beim Pferd ist es entscheidend, diese natürlichen Voraussetzungen zu berücksichtigen und gegebenenfalls auch passende Strahlfäule-Mittel einzusetzen.

Hufbearbeitung

Da die Hufform wie gerade beschrieben einen Einfluss auf die Neigung zu Strahlfäule hat, können natürlich auch Fehler bei der Hufbearbeitung zu Strahlfäule führen. Insbesondere wenn die Trachten zu lang belassen werden kann sich dies ungünstig auswirken. (s.o.).  Der Huf sollte nicht steiler als der Fesselstand sein (von der Seite betrachtet). Aber hier ist auch Vorsicht und Fingerspitzengefühl von Nöten: Nicht jedes Pferd verträgt es, wenn ein enger und steiler Huf flacher gestellt wird. Bei älteren Pferden ist beispielsweise der Sehnenapparat unter Umständen nicht mehr so elastisch wie bei einem jüngeren Tier. Dann kommt es manchmal dazu, dass die Hufe mit der Zeit eine steilere Form annehmen. In so einem Fall ist es häufig nicht ratsam die Hufe flacher zu stellen, als es der Fesselstand vorgibt, da die Beugeseite des Sehnenapparates dann mehr Belastung erfährt.

Auch ausgeheilte Sehnenerkrankungen oder Verletzungen können mitunter die Sehnen verkürzen oder weniger elastisch machen. Dies hat dann den selben Effekt auf die Hufstellung  und auch hier ist bei einer Veränderung Vorsicht geboten.

Hufknorpelverknöcherung kann ebenfalls zu engen Hufen führen, die dann häufig auch steiler werden. Eine Korrektur nach dem Fesselstand wird häufig gut vertragen, doch von Versuchen den Huf zu weiten (indem man beispielsweise die Eckstreben und die Trachtenwände von der Sohlenseite maximal ausdünnt) rate ich in diesen Fällen ab, da dies häufig zu Lahmheiten führt. Die Lederhaut zwischen dem durch Verknöcherung verdickten Hufknorpel und der Hornkapsel wird durch verstärkten Hufmechanismus zwischen diesen einem zu großen Druck ausgesetzt, so dass es zu Schmerzen und Lahmheiten kommen kann.

Stallhygiene – Der Schlüssel zur Vorbeugung von Strahlfäule 

Ein zentraler Faktor bei der Vermeidung von Strahlfäule ist eine konsequente Stallhygiene. Dabei geht es nicht nur um die Sauberkeit der Box, sondern um alle Bereiche, in denen Dein Pferd seine Hufe über längere Zeit abstellen kann. Sobald Hufe regelmäßig mit Kot und Urin in Berührung kommen, wird das Hufhorn geschwächt – Exkremente greifen nachweislich die Hornsubstanz an und unterstützen die Bakterien bei ihrer Zersetzungsarbeit. Besonders problematisch ist das dabei entstehende Ammoniak, welches als Gift für das Hufhorn wirkt.

Die Rolle des Ammoniak bei der Hornzersetzung

Ammoniak löst sich hervorragend in Wasser und bildet mit diesem eine kräftige Lauge, die tief in die Hornstruktur eindringt – ähnlich wie chemische Prozesse bei Dauerwellen, die die innere Haarstruktur beeinflussen. Da Pferdehufe von Natur aus feucht sind, löst sich das bei der Zersetzung des Harns entstehende Ammoniakgas in der Feuchtigkeit. Dies greift die Hornstruktur an, sodass hornzersetzende Bakterien das Hufhorn quasi „vorverdauen“ können. Besonders der Strahl, der den höchsten Wassergehalt besitzt, ist hier am stärksten gefährdet.

pH-Wert der Einstreu – Indikator für Hufgesundheit und Strahlfäule

Ein direkter Zusammenhang besteht zwischen der Ammoniakkonzentration in der Einstreu und der Intensität des Fäulnisprozesses. Je mehr Ammoniak sich in der vorhandenen Feuchtigkeit löst, desto höher steigt der pH-Wert der entstehenden Lauge. Messungen mit einem digitalen Boden-pH-Meter haben in vielen Boxen Werte von pH 9 oder höher ergeben – und diese Boxen korrelieren oft mit den schlechtesten Hufen. Aber nicht nur Boxenpferde sind betroffen: Auch auf kleinen Ausläufen, bei denen der Sand über längere Zeit nicht gewechselt wird, habe ich ähnlich hohe pH-Werte und entsprechende Hufprobleme festgestellt.

Immer der Nase nach

Vertraue auf Deinen Geruchssinn: Wenn die Einstreu stark nach Ammoniak riecht, sollte das Management der Box überdacht werden. Effektives Misten und gegebenenfalls ein Wechsel der Einstreu können nicht nur die Hufgesundheit fördern, sondern auch die Atemwege Deines Pferdes schützen – schließlich kann eingeatmetes Ammoniak in der Feuchtigkeit der Lungenbläschen schädliche Effekte haben.

Um die Fäulnisprozesse in der Einstreu zu beeinflussen, kannst Du zusätzlich eine Lösung mit Mikroorganismen einsetzen, die hilft, die Ammoniakproduktion zu verringern. Auch der regelmäßige Austausch von Bodenmaterial auf schlecht drainierten Ausläufen kann dazu beitragen, die Bodenqualität zu verbessern und somit das Risiko von Strahlfäule zu minimieren.

Nässe und Strahlfäule

Bekommt ein Pferd Strahlfäule, wenn es bei entsprechender Wetterlage tage- oder gar wochenlang im Nassen steht?Eigentlich nicht. Zumindest dann nicht, wenn es sich um "saubere Nässe" handelt. Also wenn nicht, wie oben beschrieben, durch Kot und Urin ein zu hoher pH Wert entstanden ist.

Auf einer nassen Weide kann ein Pferd lange Zeit nass stehen, ohne dass sich das sonderlich auf den Strahl auswirkt. Wenn schon ein wenig Fäulnis vorhanden ist, kann dann allerdings schnell so aussehen, als ob der Zustand sich rasch verschlechtert hat. Bereits angefaulte Bestandteile werden dann sehr weich und bilden manchmal "Lappen" oder "Taschen" in denen es dann tatsächlich verstärkt faulen kann, da dort der Sauerstoff, den die Bakterien ja nicht so gerne mögen, nicht mehr hin kommt. Meist sieht es unter diesen Umständen aber schlimmer aus, als es ist. Lass die losen Bestandteile möglichst bald wegschneiden. In der Regel sieht es darunter dann schon viel besser aus und es kommt wieder überall Luft dran!

Also: Nässe alleine lässt den Strahl nicht faulen!

Mehr Strahlfäule im Sommer oder im Winter?

Weit verbreitet ist die Auffassung Strahlfäule wäre vor allem ein Winterproblem. Aber das scheint meist nur so! Wie schon gerade beschrieben fallen angefaulte Bestandteile bei Nässe besonders auf.

Im Sommer wird das Problem häufig aber einfach nicht so bemerkt. Das Horn des Hufstrahles ist dann bei trockenerem Wetter äußerlich fester und das Horn zieht sich etwas zusammen, so dass etwaige "Taschen" nicht so offensichtlich sind.

 Vor allem in den vertieften mittleren Strahlfurchen von Pferden, die bereits einen Ansatz von Strahlfäule haben finden die hornzersetzenden Bakterien aber auch - und insbesondere-  im Sommer ideale Bedingungen: Die Feuchtigkeit ist gerade in den Tiefen der Mittleren Strahlfurche ausreichend vorhanden, da hier die durchbluteten Bereiche des Strahlpolsters und der Lederhaut so nah sind, dass die Feuchtigkeit von dort in ausreichendem Maße an die tief liegenden Hornschichten abgegeben wird. Dazu ist es im Sommer deutlich wärmer als im Winter, was das Bakterienwachstum beschleunigt!

Ein weiterer Grund, weswegen die Neigung zur Fäulnis im Winter oft überschätzt wird. Tiefe Temperaturen sind weniger günstige Lebensbedingungen für die Bakterien. Wenn es richtig kalt ist, wird die Temperatur des Hufes zudem vom Pferd herunter reguliert um Wärmeverluste zu minimieren.

Strahlfäule immer nach dem Schneiden beurteilen

Es ist wichtig, den Strahl immer nach der Bearbeitung zu beurteilen. Es kommt in erster Linie darauf an, wie der Hufstrahl aussieht, nachdem alles lose, oberflächlich faule Horn und die entstandenen "Taschen" entfernt wurden.

Hier ist ein schönes Beispiel:

Das sieht nach schlimmer Strahlfäule aus

In der mittleren Strahlfurche ist zwar tatsächlich ein wenig Strahlfäule vorhanden, die man mit der oben beschriebenen Methode behandeln kann, aber es sieht doch lange nicht so schlimm aus, wie der Besitzer zunächst befürchtet hatte.

Von der mittleren Strahlfurche abgesehen sind alle Teile des Hufstrahles in einem guten Zustand.

Der gleiche Huf wie zuvor. Nur ausgeschnitten: Der Strahl ist lange nicht so faul, wie er aussah

Ist das noch Strahlfäule, oder schon Strahlkrebs?

Diese Frage wird gelegentlich von Pferdehaltern gestellt. Vor allem, wenn sie sich häufig in Foren und Gruppen informieren.
Zur Unterscheidung ein paar Hinweise.

  • Strahlfäule arbeitet sich von außen nach innen vor. Das geschädigte Horn ist von außen sofort zu sehen und kann oft durch Schneiden entfernt werden. Das Strahlhorn ist von Bakterien geschädigt/zerfressen.
  • Strahlkrebs ist eine Erkrankung der Strahllederhaut. Die Schädigung wird oft erst sichtbar, wenn das (meist intakte) Strahlhorn darüber entfernt wurde. Die Schädigung entsteht von innen nach außen.
  • Bei Strahlfäule ist das zersetzte Horn weich und stinkt. Wenn der Strahl so faul ist, dass die Lederhaut frei liegt liegt diese unter dem Strahlhorn und wölbt sich nicht vor. Sie ist sehr empfindlich auf Berührung und kann stark bluten, da sie gut durchlutet und von Nerven durchzogen ist.
  • Bei Strahlkrebs liegt meist (nicht immer) intaktes Strahlhorn über der erkrankten Lederhaut. Wenn dieses entfernt ist, so dass die Lederhaut frei liegt wölbt diese sich mehr oder weniger vor. Sie ist wie aufgedunsen und nimmt Raum ein, wo sonst Horn ist. Sie ist in der Regel nicht sehr empfindlich auf Berührung blutet aber auch stark und leicht. Sie ist gut durchlutet, aber kaum von Nerven durchzogen. 

Die Ursache von Strahlkrebs ist nicht genau bekannt. Deswegen ist die Behauptung er entstehe aus einer Strahlfäule zumindest gewagt.
Er wird aber vermutlich durch die gleichen Umstände begünstigt.
Ich glaube, dass auf jeden Fall Bakterien aßgeblich beteiligt sin, da jede mir bekannte erfolgreiche Behandlung keimhemmende Mittel verwendet.

Der im folgenden Foto gezeigte Strahl zeigt meiner Meinung nach zumindest die Vorstufe von Strahlkrebs.

Die Lederhaut wölbt sich etwas vor, ist wie aufgedunsen, sieht glibberig und feucht aus. Schon bei Berührung mit dem Hufmesser neigte sie zu Blutung, was aber keine Schmerzreaktion beim Pferd hervor rief.
Eine intensive Pflege und Behandlung mit keimhemmenden Mitteln beseitigte das Problem binnen 2 oder 3 Wochen.

Vermutlich Vorstufe von Strahlkrebs und keine Strahlfäule

Vermutlich keine Strahlfäule, sondern eine Vorstufe von Strahlkrebs.

Vorbeugung ist möglich

Bewegung fördert Durchblutung

 

Je besser der Huf durchblutet ist, desto besser wird die Qualität des gebildeten Horns sein. Die hornbildenden Gewebe werden besser mit Nährstoffen versorgt und die Stoffwechselrate steigt. Nicht nur die Qualität des Hornes nimmt zu, sondern auch die Hornbildungsrate, also: Alles am Huf wächst schneller. So hat auch der Strahl bessere Chancen das Rennen gegen die Fäulnisbakterien zu gewinnen. Wenn mehr Horn nachwächst, als verfault ist die Schlacht schon halb gewonnen! Je mehr sich das Pferd über den Tag verteilt bewegen kann, desto besser sind seine Hufe durchblutet. Offenstallpferde sind hier oft im Vorteil. Aber Vorsicht: Gerade im Offenstall werden hygienische Probleme oft übersehen. (s.o.: ph-Wert).

Ernährung und Zusatzfutter für die Hufe

Eine bessere Wachstumsrate und Hornqualität kann man auch über die Ernährung anstoßen. Zusätzliche schwefelhaltige Aminosäuren verbessern die Wachstumsrate (auch in Futtergelatine enthalten) und eine Extraportion Biotin und Mineralstoffe können die Hornqualität messbar steigern. Am einfachsten und sichersten erreicht man das über eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung und gegebenenfalls einer Gabe eines guten Zusatzfuttermittels, daß auf die Nährstoffbedürftnisse der Hufe zugeschnitten ist. Das funktioniert oft erstaunlich gut, dauert aber seine Zeit.Die Wirksamkeit der Zusatzfuttermittel lässt sich gegebenenfalls durch die Kombination mit getrockneten Ginkgoblättern steigern. Darüber habe ich in meinem Artikel "Ginkgo gegen schlechte Hufe?" etwas geschrieben, den Du hier lesen kannst.

Hufe säubern

 

Und zum guten Schluß kann ich nicht dringlich genug anraten bei Pferden mit Strahlfäule-Problematik häufiger mal zum guten alten Hufkratzer zu greifen. Oft schon habe ich bei meiner Arbeit bei Pferden, die direkt von der Weide oder dem Paddok zu mir kamen unter einer Schicht Erde oder Lehm noch den Mist aus der Box vom Morgen gefunden, der den ganzen Tag einwirken konnte.

Du siehst also, daß zu einer erfolgreichen Strahlfäule Behandlung das Aufsprühen einer Lösung unter den Huf nicht ausreicht. Erst die richtige Anwendung des Mittels und gegebenenfalls Änderungen in der Umgebung, im Management und vielleicht der einen oder anderen Gewohnheit führen letztlich zum gewünschten Erfolg!

Meine Erfahrung

 

Probiere meine Myrrhen-Strahl-Tinktur, die ich Dir nicht empfehle, weil ich sie herstelle, sondern die ich herstelle, weil ich schon seit Jahrzehnten Myrrhe gegen Strahlfäule empfehle und schätze! 

In diesem Sinne:

Alles Gute für Dein Pferd!

Stephan Philos
staatl.anerkannter Hufbeschlagschmied

 

Video: Strahlfäule erkennen, vorbeugen und Behandeln

   Inhalt:

- Minute 0:00-0:40 : Einleitung
- Minute 0:40-4:40 : Die wichtigsten Arbeitsschritte um Strahlfäule los zu werden
- Minute 4:40-4:45 : Werbung für das Strahlfäule-weg-Set
- Minute 4:45-6:46 : Erklärung der wichtigsten Ursachen. Bedeutung und Messung des pH-Wertes.

Update


Aufgrund vieler Kommentare und Nachrichten, die mich vor allem über Facebook erreichten noch einige ergänzende Anmerkungen:


Hausmittel


Es erreichten mich einige Tips, wie man mit Hausmitteln der Strahlfäule zu Leibe rücken kann. Der Renner waren Kupfersulfat, Zahnpasta und Mundwasser. Kupfersulfat ist in der Tat recht wirksam, kann aber an der Strahllederhaut üble Verätzungen verursachen, kann ich also nicht empfehlen.


Zahnpasta ist nicht sehr wirksam, bestenfalls enthält sie etwas Minzöl, ist aber auch unpraktisch, weil man sie bei schlimmer Strahlfäule nicht dahin bekommt, wo sie hin müsste: ganz tief in die mittlere Strahlfurche und in alle Ritzen und Spalten.
Mundwasser hat angeblich desinfizierende Wirkung, was so nicht ganz richtig ist (vom erwähnten Minzöl abgesehen): Es ist gegen Bakterien wirksam, die im Mund Karies und Parodontose verursachen, weil sie meist Xylit oder ähnliche Stoffe enthalten, die die Bakterien anstatt Zucker aufnehmen, daraus aber keine Energie gewinnen können. Sie verhungern sozusagen beim Essen. Dies funktioniert leider bei unseren Fäulnisbakterien nicht.


Wenn die beiden letztgenannten Hausmittel doch funktioniern, dann meines Erachtens vor allem deswegen, weil der Pferdebesitzer bei der Anwendung seinen Hufpflegeaufwand stark erhöht, was schon mal einiges ausmacht, vor allem. wenn es sich um leichtere Fälle handelt.


Ich meine, Du solltest lieber ein bewährtes Mittel verwenden um Dir die ganze Arbeit am Ende nicht umsonst gemacht zu haben. Zum Beispiel meine Myrrhen-Strahl-Tinktur. Damit kommen wir zum letzten "Update-Punkt":


Kommerz


Ja, ich empfehle auf dieser Seite mein eigenes Produkt! Erstens bin ich davon überzeugt, dass es wirklich gut ist. Zweitens hoffe ich tatsächlich, dass die Mühe solche Ratgeber wie diesen zu verfassen und Videos herzustellen belohnt wird. Damit wäre uns beiden geholfen: Du erhälst ein ausgezeichnetes Produkt und ich ein paar Euro für die Stunden die ich mit dem Schreiben solcher Texte, dem Pflegen der Website, erstellen von Videos und zahllosen Beratungen im Rahmen meiner Schmiedetätigkeit verbringe. Also hier nochmals die Angebote ;-) (Einfach drauf klicken!) :

Häufig gestellte Fragen

Woran erkenne ich, dass mein Pferd Strahlfäule hat?

Du erkennst dies an einem unangenehmen charakteristischen Geruch und daran, dass die mittlere Strahlfurche unnatürlich vertieft ist. Die Oberfläche des Strahles kann zerfurcht sein und "Taschen" aufweisen. Wenn Du den Strahl mit dem Hufkratzer säuberst, kann es sein, dass es dem Pferd weh tut und dass es ein bisschen blutet. Wenn Dies der Fall ist, oder wenn Du Dir nicht ganz sicher bist, ob Dein Pferd Strahlfäule hat, frage bitte den Hufbearbeiter oder Tierarzt Deines Vertrauens.

Kann ich die Tinktur auch zur Vorbeugung verwenden?

Selbstverständlich. Je nach Umgebungsbedingungen und Zustand des Strahles ein bis mehrmals in der Woche mit ein paar Tropfen die Oberfläche des Strahles benetzen und in gegebenenfalls vorhandene Risse, Spalten und Taschen sickern lassen.

Tut es dem Pferd nicht weh, wenn ich eine Kompresse in die vertiefte mittlere Strahlfurche drücke?

In der Regel nicht. Wenn Dein Pferd Abwehrreaktionen zeigt, stopfe die die Kompresse nur so fest, wie Dein Pferd es zulässt.

Kann ich die Methode auch bei Pferden anwenden, die im Offenstall stehen, oder auf einem matschigen Paddok?

Ja, die Kompresse übt den nötigen Druck auf die Lederhaut aus und verhindert, dass der Matsch in die Strahlfurche eindringt. Die Myrrhe, mit der die Kompresse von Dir behandelt wurde kann dafür sorgen, dass diese nicht von Bakterien besiedelt wird.

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