In diesem Beitrag zeige ich Ihnen, wie man im Notfall ein Hufeisen auch mit haushaltsüblichem Werkzeug selber abnehmen kann.

Dazu benötigen Sie einen Hammer, einen mittelgroßen Schlitzschraubendreher sowie eine möglichst große Kneifzange.
In diesem Video sehen Sie zunächst, wie die Nägel vom Hufschmied vernietet werden, dann wie der Schmied ein Eisen mit Hilfe professioneller Werkzeuge abnimmt und zuguter Letzt, wie Sie mit Hilfe der genannten haushaltsüblichen Werkzeuge ein Hufeisen selber fachgerecht abnehmen können.

Man kann es garnicht oft genug erwähnen: Das Öffnen oder Entfernen der Nagelniete ist absolut unerlässlich; wenn Sie es unterlassen werden Sie viel mehr Mühe haben das Hufeisen zu entfernen, Sie werden unnötig viel  an dem Huf herumziehen und zerren und darüber womöglich Streit mit dem Pferd bekommen und Sie werden womöglich den Huf mehr oder weniger stark beschädigen, da der umgebogene Nagelrest (Niet) ein Stück Horn „mitnimmt“.

Wenn Sie keine Nietklinge und keinen Schlitzschraubendreher zur Hand haben geht es im Prinzip mit vielen Dingen, die eine scharfe Kante haben, die Sie unter dem Niet ansetzen können und auf die Sie mit einem Hammer schlagen können. Denkbar wären eine Hauklinge, ein kleiner Meißel, ein alter Beitel oder ähnliches. Wenn die Nieten nicht zu tief im Huf versenkt sind können Sie sie aber auch mit einer Feile oder einer feinen Raspel wegfeilen.

Wenn Sie den einen oder anderen Nagel nicht einzeln ziehen können und mit der Kneif- oder Abnehmzange die Nägel lockern oder das Eisen mitsamt Nagel oder mehreren Nägeln abnehmen müssen, ziehen oder hebeln Sie niemals nach Außen, also von der Hufmitte weg, sondern nach innen oder parallel zur Hufwand ( immer im rechten Winkel zu dem Stück Hufeisen, daß Ihre Zange gerade umfasst ), damit Sie mit den Nägeln nicht ein Stück der Hufwand nach außen herausbrechen.

Wichtig ist auch: Geduld. Da Sie vermutlich ungeübt sind, werden Sie ziemlich lange brauchen un ein Eisen abzunehmen. Es kann durchaus 15 oder 20 minuten dauern. Gönnen Sie sich und dem Pferd gegebenenfalls einmal eine Pause….
( Die Person, die im Video das Eisen abnimmt, hat dies schon häufig mit Hufschmiedewerkzeug getan, aber hier zum ersten mal mit Schraubendreher und Kneifzange.)

….und mit dem wärmeren Wetter fängt auch das Gras wieder an zu sprießen.

In absehbarer Zeit wird auch die Weidesaison wieder beginnen und unsere behuften Lieblinge können sich bald wieder auf der Wiese austoben und satt fressen.
Doch neben glücklicheren und ausgeglicheneren Pferden bringt dies auch die eine oder andere Gefahr mit sich. Ich meine jetzt nicht Verletzungen und Bißwunden von übermütigen Weidegenossen oder ähnlichen Unglücke.

Ich spiele jetzt eher auf die unmittelbaren und längerfristigen Auswirkungen des zu erwartenden ausgiebigen Graskonsumes an.
Neben der Gefahr eines akuten Hufrehe-Schubes bei exessiver Aufnahme des lang ersehnten, frisch sprießenden Grüns, sollte man auch an die langfristigen Folgen denken, die umfangreiche Fettpolster auf den Stoffwechsel des Pferdes haben können:

Bei länger andauernder Fettleibigkeit besteht eine große Gefahr, daß die Tiere sich ein equines metabolisches Syndrom ( kurz EMS ) zulegen.
Dies birgt nicht zuletzt wiederum die Gefahr, sich leicht eine Hufrehe zuzuziehen.

Begegnen Sie beidem durch ein vernünftiges Weidemanagement und gründliches Anweiden!

Und scheuen Sie gegebenenfalls nicht vor der Verwendung einer Fressbremse ( in Form eines Maulkorbes ) zurück, dies ist mitnichten Tierquälerei, sondern ermöglicht es dem Pferd mit den „Kumpels“ auf die Weide zu gehen und sich seiner Lieblingsbeschäftigung, dem grasen, hinzugeben, nur daß es eben nicht mehr so effektiv ist und somit nicht so sehr „ansetzt“…..