Kurzer Tag-orthopädischer Beschlag

Ein Tag, der eigentlich frei sein sollte. Eigentlich. Aber wie so oft, wenn Pläne auf die Realität treffen, war es eben doch anders gekommen. Er hatte am Freitag und Samstag gearbeitet, was er sonst am Samstag nicht tat. Ein kleiner Ausgleichstag hätte also durchaus Sinn gemacht. Doch da waren diese Pferde, die von letzter Woche auf diese geschoben werden mussten. Und wenn man die Wahl hat zwischen einem zusätzlichen, kurzen Tag und einem ohnehin langen Tag, der noch länger wird, dann ist die Entscheidung schnell getroffen. Kurz und knackig sollte es werden. So zumindest der Plan.

Drei Ställe standen auf dem Programm. Wenige Pferde, überschaubar. Und wieder ging es auf die andere Rheinseite, wie schon Ende letzter Woche. Der Verkehr? Diesmal ein Traum. Kein Vergleich zu dem Chaos, das ihn beim letzten Mal fast zur Verzweiflung gebracht hatte. Heute lief alles wie am Schnürchen. Fast zu gut, um wahr zu sein.

Eines der Pferde war besonders. Der Tierarzt hatte es letzte Woche begutachtet, und die Besitzerin hatte ihn gefragt, ob er zufällig am Montag Zeit hätte. Zufällig passte es. Zufälle, die sich wie kleine Wunder anfühlen, wenn der Kalender ohnehin schon überquillt. Vor Ort besprachen sie den Fall gemeinsam. Der Tierarzt – ein Kollege, den er schätzte, nicht nur fachlich, sondern auch menschlich – und er kamen zu einer Lösung. Ein orthopädischer Beschlag sollte es richten. Aluminiumeisen von NBS, eine keilförmige Platte von NBS und ein Luwex Rehepolster. Alles, um das Strahlbein zu entlasten und die leichte Lahmheit hoffentlich zu beseitigen. Hoffentlich. Denn bei solchen Fällen schwingt immer ein Hauch von Unsicherheit mit.

Er hatte den Besitzern eingeschärft, ihn sofort zu kontaktieren, wenn irgendetwas nicht wie gewünscht lief. Komplikationen waren nie auszuschließen, besonders bei einer so flachen Sohle wie der dieses Pferdes. Das Polster könnte unangenehme Empfindungen hervorrufen, die Hufsohle reizen. Sollte das passieren, müsste er schnell eingreifen, das Polster durch ein weicheres ersetzen. Komfort vor Funktion, wenn es darauf ankommt. Aber sie waren guter Dinge. Optimismus war schließlich ein Werkzeug, das er genauso oft benutzte wie die Zange oder den Hammer.

Jetzt war er auf dem Weg nach Hause. Ein kurzer Abstecher ins Lager stand noch an. Kräuter holen, den Bestand im Auto auffüllen. Routine, die sich wie ein kleiner Abschluss des Tages anfühlte. Ein Tag, der eigentlich frei sein sollte, aber am Ende doch einer war, der sich gut anfühlte. Kurz, ja. Aber produktiv. Und irgendwie auch zufriedenstellend.

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