Der Tag begann, wie Tage manchmal eben beginnen – mit einem Wetter, das sich nicht entscheiden konnte, ob es den Frühling, den Herbst oder doch den Weltuntergang imitieren wollte. Er hatte sich, wie immer, auf einen langen Arbeitstag eingestellt, doch schon am Morgen, als der Regen in Strömen fiel und der Wind an den Bäumen rüttelte, ahnte er, dass dies kein gewöhnlicher Tag werden würde. Gegen Mittag schien das Wetter kurz innezuhalten, nur um dann mit neuer Kraft wieder loszulegen. Regen, Sturm, Regen, Sturm – ein ständiges Hin und Her, das ihn an einen schlecht gelaunten April erinnerte, obwohl der Kalender etwas anderes behauptete.
Die Konsequenz dieses meteorologischen Chaos war klar: Die Arbeit verlagerte sich in die Halle. Ein Ort, den er selbst nicht sonderlich mochte, aber die Pferde noch viel weniger. Und so begann der eigentliche Kampf. Jedes Tier, das er heute bearbeitete, schien sich verschworen zu haben, ihm den Tag so schwer wie möglich zu machen. Beine wurden weggezogen, Köpfe herumgerissen, und immer wieder sprangen sie zur Seite, als hätten sie sich vorgenommen, ihn auf die Probe zu stellen. Es war ein ständiges Ringen, ein Kräftemessen, das ihn mehr als einmal an seiner Berufswahl zweifeln ließ. Aber, dachte er bei sich, solche Tage hat wohl jeder mal. Oder?
Als wäre das nicht genug, spielte sich am Rande der Halle ein kleines Drama ab. Ein Pferd mit schwerer Kolik, das alle zwei Stunden vom Tierarzt behandelt wurde. Die Ungewissheit, ob es das schaffen würde, lag wie eine dunkle Wolke über dem ohnehin schon trüben Tag. Er konnte nichts tun, außer ab und zu einen Blick hinüberzuwerfen und zu hoffen, dass es gut ausgehen würde. Aber Hoffnung war an diesem Tag ein rares Gut.
Und dann, als der Tag sich endlich dem Ende zuneigte, passierte es. Eines der letzten Pferde – ein besonders ungestümes Exemplar – stieß ihm mit voller Wucht den Kopf gegen seinen eigenen. Der Schmerz schoss ihm durch den Schädel, und er spürte sofort, dass sein Nacken das nicht einfach so hinnehmen würde. Kopfschmerzen machten sich breit, und er fragte sich, ob seine Wirbel noch dort waren, wo sie hingehörten. Aber was blieb ihm anderes übrig, als es mit ein paar Übungen und einem heißen Bad zu versuchen?
Immerhin, dachte er, während er seine Sachen zusammenpackte, ist morgen Sonntag. Ein freier Tag. Ein kleiner Lichtblick nach einem furchtbaren Tag. Und mit diesem Gedanken machte er sich auf den Heimweg, während draußen der Wind immer noch tobte.
